Matthias Maaß

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Matthias Maaß

Matthias Joachim Maaß war eine vielschichtige Künstlerpersönlichkeit, die seit den 1980er Jahren im Kunstbereich tätig war. Geboren 1958 in Heidelberg, begann er schon früh, geprägt durch den frühen Tod seines Vaters, seine Erlebnisse und Eindrücke zeichnerisch zu verarbeiten. Nach dem Abitur 1977 bereiste er Europa und fand früh eine künstlerische Auseinandersetzung mit seinen Eindrücken. Er hat im Laufe seiner Karriere zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den ersten Preis der Künstlergruppe 79 e.V. in Heidelberg im Jahr 1985. Neben vielen Einzel- und Gruppenausstellungen wurde sein Werk 1994 in einem Einzelkatalog mit Radierungen und dem Gedichtband „Chasse de Neige“ vorgestellt. Maaß‘ Werk ist vielfältig und umfasst sowohl serielle Arbeiten als auch ausdrucksstarke Portraits, meist in Tusche und Aquarell. Seine Kunst ist schnell, intuitiv und komplex; in Sekunden fängt er skizzenhafte Eindrücke auf Papier ein, die er dann gekonnt koloriert. Der Kontrast zwischen sanften Farbübergängen und den oft groben Tuschekonturen ist dabei ein wiederkehrendes Element. Maaß sieht sich selbst als Forscher und Suchenden. Seine Bilder verfügen über eine kontemplative Aura und offenbaren bei jedem Betrachten neue Ebenen der Wahrnehmung. Sein zeichnerisches Schaffen hat unterschiedliche Facetten. Während seine „Tagesbilder“ eher eine Dokumentation seiner aktuellen Gefühlswelt sind, sind seine komplexeren Rasterbilder das Ergebnis von wochenlanger Auseinandersetzung mit tiefgründigen Themen. Phasenweise schafft er auch Serien von Köpfen, wobei er das Zeichengerät und die Farben bewusst „mitsprechen“ lässt, um Überraschungseffekte zu erzielen. Bekannt ist Maaß auch für seine Psychiatrie-Erfahrung. Interessanterweise besitzt die Sammlung Prinzhorn am Heidelberger Universitätsklinikum bislang nur wenige seiner Werke, darunter jedoch sein bislang größtes Gemälde „Das Totenmahl“ aus dem Jahr 1992. Der Großteil seiner Kunst befindet sich im Besitz des Heidelberger Kunstsammlers und Gründers der Firma ARTTRD, Wilhelm Kampik. Matthias Maaß war in Heidelberg eine bekannte Figur, die sich stets gut gekleidet und mit einer fülligen schwarz-grauen Frisur durch die Straßen bewegte. Obwohl viele ihn vom Sehen kannten, waren sie sich oft nicht bewusst, dass ihnen ein renommierter Künstler gegenüberstand. In seiner künstlerischen Arbeit legte Maaß eine erstaunliche Ausdauer an den Tag, die auf ein meditatives Erlebnis hindeutet. Er arbeitete intensiv, oft in Serien und manchmal sogar die ganze Nacht durch, um seine einzigartigen Werke zu schaffen. Diese Arbeiten bleiben stets lebendig und bieten auch zukünftigen Betrachtern immer neue Einblicke in unergründliche Innenwelten. Insgesamt schafft Matthias Maaß vor seinem Ableben am 18. Mai 2019 ein reichhaltiges, tiefgründiges und vielfältiges Werk, das auf mehreren Wahrnehmungsebenen berührt und das den achtsamen Betrachter immer wieder aufs Neue in seinen Bann zieht.

Traurigkeit

Feine Tuschelinien werden überschwemmt von leichten Aquarell. Das Werk „Traurigkeit“ von Matthias Maaß greift mit einer scheinbaren Leichtigkeit das schleichende Gefühl von antriebloser Melancholie auf. Dies ist den ineinander überlaufenden Farben und den über dem Gesicht verlaufenden raumgreifenden schwarzen Linien und spiralförmigen Augen geschuldet. Der Künstler schafft in dieser Portraitdarstellung eine ruhige Traurigkeit, welche durch die präzise Exekution künstlerischer Gestaltungsmittel, fast überspringend auf die Betrachtenden wirkt.

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